
Grazer Dom
Die Kirche von Graz
Grazer Sehenswürdigkeit
Der Grazer Dom ist nicht so wie der Wiener Stephansdom oder der Linzer Dom. Der Grazer Dom ist anders. Nicht aufdringlich. Nicht prominent. Eher versteckt. Eher dezent. Und doch ist er das nur auf den ersten Blick, denn bei näherem Hinsehen beziehungsweise einer Befassung mit Fakten und Zahlen rund ums Bauwerk, bekommt er bald eine gewichtigere Bedeutung.
Barock trifft Gotik
Frühling und der Dom ist mittendrin. Foto: KMZ
Oder eben umgekehrt. Denn der Dom in Graz, der dem heiligen Ägydius geweiht ist, wurde im Jahr 1438 in der heutigen Form erbaut. Damals, zu Zeiten von Kaiser Friedrich III regierte die Gotik über Europa. Damals war Graz auch noch Kaiserstadt – was für eine Geschichte! Die Kirche wurde zu diesem Zeitpunkt also nicht nur als „irgendein“ Gotteshaus gebaut, sondern der Grazer Dom war Pfarr- und Residenzkirche. Davor wurde der Kirchenbau im Jahr 1147 zum ersten Mal erwähnt. Also ein sehr christlicher Boden zwischen Bürgergasse und Burggasse. Durch die Jahre hindurch wurde der Dom mehrmals modernisiert und so sieht man heute einen ausgewogenen Mix aus Barock und Gotik.
Ein Mausoleum in der Steiermark
Auch ein sehr dunkles Kapitel von Graz findet hier seinen Platz: Das Jahr 1480 prägte die Grazer beziehungsweise die ganze Steiermark. Damals fanden drei Plagen statt: Das Schauspiel oder vielmehr Schauerspiel wird im Landplagebild von Thomas von Villach porträtiert. Um welche Plagen es sich handelt: Die Pest, die Heuschrecken und die Türkenbelagerung. Wer die Kirche mal in „Action“ erleben will, der sollte am besten zu einem Konzert der Grazer Dommusik kommen. Ein unvergesslich-spirituelles Erlebnis.
Titelbild (c) Harry Schiffer
Eine reiche Grazer Geschichte
Heute steht der Bau in guter Nachbarschaft mit der Grazer Burg, dem Schauspielhaus, der alten Universität und dem Priesterseminar. Damals, zu seiner Erbauung war das dem (vermutlichen) Baumeister Hans Niesenberger (vermutlich) nicht klar. Was heute eher zurückhaltend und schlicht wirkt, war in der Gotik dann doch ein bisschen anders. Die Fassade vom Grazer Dom war nämlich prächtig bemalt. 1577 wurde die Kirche dann dem Jesuitenorden übergeben und mit 1585 wurde sie Universitätskirche. 200 Jahre sollte es dauern, bis der Dom in der Burggasse, dann zur Kathedrale und Bischofskirche wurde.
Ein Schmuckstück mitten in Graz: Mit allem Pomp der dazugehört. Foto: Dom Graz
Graz als Kaiserstadt
Auf dem Dom findet man noch die Inschrift „AEIOU“, was damals „Alles Erdreich ist Österreich Untertan“ bedeutet hat. Das Kostbarste der Grazer Kirche befindet sich in ihrem Inneren: Dabei handelt es sich um zwei Reliquienschreine, die links und rechts vom Altarraum untergebracht sind. Diese hat Paolo Gonzaga von Mantua in den Dom gebracht. Nett anzusehen sind im Dom auch die vier zwischen 1615 und 1667 erbauten Kapellen.
Ein beliebter Spot für Hochzeiten und Co. Foto: Harry Schiffer